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Das Klinische Praxisseminar umfasst 140 Einheiten. Es ist als vertiefendes Begleitseminar zu den theoretischen Kursen konzipiert und strebt ein intensives Üben von verhaltensdiagnostischen Fertigkeiten (mittels SORCK[1]) und anderen empirisch validierten verhaltenstherapeutischen und transdiagnostischen Behandlungsmethoden an. Ziel des Klinischen Praxisseminars ist es, eine Verbindung zwischen den Kursen «Wissen und Können», in welchen die therapeutischen Methoden eingeführt und im Rahmen spezifischer Störungsbilder vorgestellt und aus Zeitgründen meist nur kurz eingeübt werden können, und der Supervision, in welcher die sinnvolle Anwendung der Methoden im Verlauf einer Behandlung überprüft wird, herzustellen. Es handelt sich damit um ein Seminar, welches in starkem Masse übungsorientiert ist und die Weiterbildungsteilnehmenden in die Basiskompetenzen kognitiv-verhaltenstherapeutischen Handelns einführen soll. Das Üben findet in Kleingruppen unter engem Coaching durch erfahrene Psychotherapeut:innen statt.
Der erste Teil des Praxisseminars ist der Durchführung von Verhaltensanalysen, der Ausarbeitung von Zielanalysen und einer auf dem SORCK aufbauenden Therapieplanung bei konkreten Therapiefällen (vorgegebenen Fallvignetten) gewidmet. Ziel dieses ersten Teils ist es, die Verhaltensanalyse kompetent anwenden und als therapeutisches Instrumentarium für die konkrete Therapieplanung und die Auswahl der geeigneten Methoden zur Behandlung der Störung nutzen zu können.
Der zweite Teil des Praxisseminars besteht im konkreten Einüben verhaltenstherapeutischer Methoden anhand vorgegebener Fallvignetten. Im Gegensatz zur Supervision geht es im Praxisseminar nicht um den längerfristigen Verlauf einer Behandlung, sondern um die konkrete Anwendung und Ausgestaltung von spezifischen therapeutischen Verfahren in angeleiteten Rollenspielen. Elemente, die in Kleingruppen eingeübt und trainiert werden, sind Gesprächsführung, die Strukturierung der Therapiesitzungen, die Anwendung verschiedener Motivierungstechniken, die Anwendung operanter Methoden (z. B. konkrete Ausarbeitung von Verstärkerplänen, der Einsatz von Time-out, Token economies), die praktische Anwendung von Entspannungsverfahren, der Umgang mit schwierigen Klient:innen, kognitive Methoden (kognitive Umstrukturierung, kognitives Üben), Methoden zur Angstbewältigung (z. B. systematische Desensibilisierung, Reizkonfrontation), Elterntrainings (z. B. Triple P und das video-unterstützte Elterntraining von Carolyn Webster-Stratton), sowie der Identitätsbildung und Emotionsregulation bei älteren Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Von den Teilnehmenden wird erwartet, dass sie für die Ausarbeitung der Übungen für zu Hause sowohl eigene Patient:innen heranziehen, unter anderem durch Videoaufzeichnungen, als auch sich aufgrund der verteilten Fallvignetten vorbereiten. Mittels Rollenspielen wird gewährleistet, dass die therapeutischen Verfahren in verschiedensten Therapiesituationen eingeübt werden.
Der Leistungsnachweis für das Klinische Praxisseminar besteht in der erfolgreichen Absolvierung der Übungen vor Ort und zu Hause (z. B. selbständige Einarbeitung in und Präsentation eines Gruppenprogramms).
[1] S= Stimulus, O= Organismus, R= Reaktion, C= Konsequenz, K= Kontingenz